In der Gertrudisnacht, der Nacht vom 16. auf den 17. März 1278, überfiel der raublustige Graf Wilhelm IV von Jülich mit seinen drei Söhnen und einem stattlichen Reitheer die Stadt Aachen, um sie seiner Herrschaft zu unterwerfen.
Aber die Aachener, durch den nächtlichen Überfall aus ihren Betten gerissen und beileibe nicht für eine Schlacht gerüstet, verteidigten ihre Freiheit und die ihrer Stadt nach Kräften. Noch in ihren Nachtgewändern, wehrten sie sich erbittert mit Mistgabeln, Besenstielen und Messern gegen die Eindringlinge.
Je lauter die ungleiche Schlacht tobte, desto mehr Verstärkung rückte aus den umliegenden Strassen herbei. Nur wenige Jülicher kamen mit dem Leben davon. Graf Wilhelm mit seinen Söhnen suchte zuletzt sein Heil in der Flucht und glaubte, vom Markte aus über die Jakobstrasse noch entweichen zu können.
Kurz hinter der Klappergasse nahm die Schlacht jedoch ein jähes Ende. Aus seiner Werkstatt, in der er schon sein Tagwerk behonnen hatte und durch den Lärm beunruhigt, trat ein großer, kräftiger Schmied mit seinem Schmiedehammer in der Hand hervor.
Als er den Grafen und sein Gefolge schwer bewaffnet gegen seine Nachbarn kämpfen sah, überkam ihn die Wut. Mit einem mächtigen Hieb streckte er den Grafen und dessen Söhne zu Boden.
Ihres Anführers beraubt, ergriffen die restlichen Jülicher Soldaten unter dem lauten Jubel der Aachener Bevölkerung die Flucht.
Der damalige König Rudolf ordnete daraufhin ein sehr hohes Sühnegeld als Entschädigung an die Witwe des Grafen an. Dieses entsprach dem Wert des Geldes, das die Stadt in einem Jahr erwirtschaften konnte. Außerdem mussten die Aachener für jeden Toten der Grafenfamilie an verschiedenen Stellen einen Sühnealtar errichten. Zusätzlich sollte auch ein Sühnedenkmal an der Stelle, wo der Graf mit seinen Söhnen erschlagen wurde, aufgestellt werden.
Die Aachener hatten diese Altäre über mehr als 600 Jahre in Ehren gehalten und gepflegt. Viele Jahre nach deren Verfall wurde an der Stelle des alten Sühnedenkmals ein neuer Brunnen errichtet, aber diesmal nicht zu Ehren des Grafen, sondern um den Mann zu würdigen, der die Stadt gegen die Jülicher verteidigt hat. Es ist das Denkmal vom "Wehrhaften Schmied".
Während des 1. und 2. Weltkrieges sollte die Figur vom Wehrhaften Schmied für Rüstungsmaterial eingeschmolzen werden. Beide Male haben es die Aachener mit aller Macht und List erfolgreich verhindert. Die versteckt eingelagerte Figur konnte somit nach Kiregsende 1947 an alter Stelle wieder aufgestellt werden.
Für den echten Öcher steht die Figur des Wehrhaften Schmiedes bis heute für Mut und Freiheit der Aachener Bürgerschaft.